Personalbedarf in Pflegeheimen und in der ambulanten Versorgung

Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform

Personalbedarf in Pflegeheimen und in der ambulanten Versorgung – eine Hochrechnung

Die steigende Anzahl von Pflegebedürftigen wird die Nachfrage nach ausgebildetem Personal in den kommenden Jahren weiter erhöhen. In welchem Umfang genau, ist hingegen nicht einfach vorherzusagen. Auf Basis der Pflegestatistik sowie der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes hat die "Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform" mögliche Bedarfs-Szenarien für Pflegeheime und die ambulante Versorgung bis zum Jahr 2040 berechnet.

 
 

In unserer alternden Bevölkerung steigt die Zahl der Pflegebedürftigen – und mit ihr die Nachfrage nach ausgebildetem Pflegepersonal. Doch schon heute können viele Pflegeeinrichtungen ihre offenen Stellen nicht besetzen. Es herrscht Personalmangel: In Pflegeheimen bleiben Betten leer, ambulante Pflegedienste müssen Kundenanfragen ablehnen. Dieser Zustand könnte sich weiter verschlechtern. Alleine bis 2030 wird der zusätzliche Personalbedarf in Pflegeheimen und in der ambulanten Versorgung voraussichtlich bundesweit rund 99.000 Vollzeitstellen betragen. Bis zum Jahr 2040 wäre sogar ein Zuwachs um mehr als 190.000 Vollzeitstellen notwendig.

Die "Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform" hat die Prognose des Personalbedarfs bis zum Jahr 2040 auf Basis der Pflegestatistik sowie der neuesten Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes berechnet. Die genannten Zahlen bilden den zusätzlichen Bedarf in der professionellen Langzeitpflege ab, der aufgrund der stark alternden Bevölkerung entsteht. Erschwerend kommt hinzu, dass im gleichen Zeitraum auch die Stellen der in Rente gehenden Pflegeprofis nachbesetzt werden müssen.

 

Hohes Durchschnittsalter und Teilzeitbeschäftigung

Gegenwärtig ist in fast allen Bundesländern ein hoher Anteil des Personals in ambulanten Diensten und Pflegeheimen 50 Jahre alt und älter. In Sachsen betrifft es rund 39 Prozent der Pflegefachkräfte, in Baden-Württemberg und Bayern sind es sogar rund 44 Prozent. Fast jede zweite Pflegefachkraft wird bis 2040 in den Ruhestand gehen.

Hinzu kommt, dass viele Pflegende nicht in Vollzeit arbeiten: Im Jahr 2021 teilten sich im bundesweiten Durchschnitt in ambulanten Diensten rund 1,4 Pflegende eine Vollzeitstelle, in der stationären Pflege rund 1,3 Pflegende. Setzt sich dieser Anteil an Teilzeitbeschäftigung fort, würde der Bedarf an Fachkräften um etwa 30 Prozent zusätzlich wachsen.

„In unserer alternden Gesellschaft wird die Schere zwischen Pflegebedarf und Pflegeangebot weiter aufgehen: 130.000 zusätzliche Pflegekräfte bis 2030 einstellen und alle bestehenden Stellen erfolgreich nachbesetzen – das wird der Altenpflege in der Konkurrenz um immer weniger Fachkräfte genauso wenig gelingen wie anderen Branchen“, kommentiert Dr. Timm Genett, Geschäftsführer Politik beim PKV-Verband, die Ergebnisse der Hochrechnung. „Wir brauchen eine neue Strategie für die Altenpflege, vor allem Aufwertung des Berufsbildes, mehr Ressourceneffizienz und Flexibilität im Personaleinsatz – und nicht zuletzt den Ausbau der Prävention von und in der Pflege“, so Genetts Handlungsempfehlung an die Politik.

 
 
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